Die Tagung „Ambulante Psychiatrie in Berlin nach dem GMG“
am 27. März 2004 im Sophienhaus in Steglitz war die 1. Fachtagung des neu gegründeten Vereins für Psychiatrie und seelische Gesundheit in Berlin e.V..
Der Vorsitzende des Vereins und Moderator der Tagung Dr. Norbert Mönter konnte zu den Fragen „Was brauchen Patienten? Was können die ambulant tätigen Ärzte und Spezialisten? Was zahlen die Krankenkassen? Wann kommt die integrierte Versorgung?“ führende Vertreter der Berliner Psychiatrie als Referenten begrüßen.
Vor über 70 Tagungsteilnehmern im überfüllten John Wesley Saal des Sophienhauses legten der Psychiatriebeauftragte des Berliner Senats Herr Heinrich Beuscher, das Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener Frau Hannelore Klafki und die Vorsitzende des Berliner Angehörigen-Verbandes Frau Jutta Crämer zunächst ihre Sicht auf die derzeitige Behandlungs- und Versorgungssituation in Berlin dar und gaben entscheidende Diskussionsanstöße für den Tagungsverlauf.
Von allen, auch von den nachfolgenden Referenten Prof. Dr. Albert Diefenbacher, Chefarzt im Klinikum Herzberge, Herrn Hans-Otto Boekheler, Leiter der Pinel-Gesellschaft und von Frau Dr. Anne Berghöfer aus dem sozialmedizinischen Institut der Charité wurde die Vereinsinitiative der niedergelassenen Berliner Nervenärzte und Psychiater einhellig begrüßt.
Zugleich wurden andererseits mit dem Tagungsthema große Hoffnungen aber auch Fragen zur Integrierten Versorgung formuliert. Diese Fragen richteten sich natürlich ganz besonders an Frau H. Liebisch vom Landesverband der Techniker Krankenkasse, die kompetent versuchte ein wenig Klarheit in den Nebel der Antragsverfahren und Möglichkeiten der Integrierten Versorgung zu bringen. Daß psychiatrische Krankheiten und ihre Behandlung besonders geeignet sind für integrierte Versorgungskonzepte, daran kamen auf der Tagung ebenso wenig Zweifel auf wie an der wichtigen Rolle, die niedergelassene Psychiater in diesen Strukturen zu übernehmen haben. Hierauf wiesen insbesondere auch Alicia Navarro und Norbert Mönter aus Sicht der Niedergelassenen hin. Von ihnen wurde der Vorschlag eines Berliner Verbundes psychiatrischer IV-Projekte unterbreitet, bei dem die Versorgung schwer psychisch Kranker klar Priorität haben sollte.
Die Tagung, die am Nachmittag mit Diskussionen in Arbeitsgruppen fortgesetzt wurde, bot zusammengefasst den Teilnehmern eine exquisite (und im Gegensatz zu vielen ähnlichen Tagungen kostenfreie) Informations- und Diskussionsgelegenheit zum Komplex der Integrierten Versorgung. In sehr angenehmer Tagungsatmosphäre kam insbesondere auch der notwendige ambulant-stationäre Vernetzungsprozeß in Gang, da neben den ca. 30 Niedergelassenen und den Vertretern komplementärer Einrichtungen auch über 10 Berliner Kliniken durch ihre Leiter bzw. leitenden Oberärzte vertreten waren. Nicht zuletzt eröffneten die Beiträge von Betroffenen und Angehörigen auch neue Lösungsansätze im trialogischen Sinne.
Auf der Tagung verabredet wurden Folgetreffen, die eine Kooperation und Koordination der verschiedenen Berliner psychiatrischen IV-Projekt-Anträge ermöglichen sollten.
(Autor: N. Mönter)
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